Suchmaschine für zensierte Apple-Apps

Unterstützt Apple die Zensur von Apps in China?

Nutzer eines Apple-Mobilgeräts kennen die strikte Politik des Herstellers: wer eine App auf sein iPhone oder iPad laden will, muss sie im Apple App Store erwerben. Es gibt praktisch keine andere Möglichkeit, Apps auf einem Apple-Gerät zu installieren. Dementsprechend abhängig sind die Nutzer von dem jeweiligen App-Angebot im länderspezifischen Apple App Store. Umso problematischer ist es, wenn der App Store eines Landes mit der Regierung kooperiert, um bestimmte unliebsame Apps aus dem Shop zu entfernen oder gar nicht erst zuzulassen. Kritiker werfen dem Apple-Konzern nun vor, eben solche App-Rauswürfe aus dem chinesischen Apple App Store zu unterstützen und so Beihilfe zur Digital-Zensur in China zu leisten.

Suchmaschine prüft die Verfügbarkeit von Apple-Apps

Seit 2011 setzt sich die Non-Profit-Organisation GreatFire.org für die Abschaffung der digitalen Zensur in China ein. Die Suchmaschine ‚Applecensorship.com‘ ist der jüngste Wurf der Aktivisten: die Anwendung sucht nach App-Namen und prüft die Verfügbarkeit bestimmter Apps in länderspezifischen Apple App Stores, wie beispielsweise in den USA oder in China. Manche Entwickler bemerken erst durch Einbrüche bei den Download-Zahlen in China, dass ihre App zensiert wurde. Die Suchmaschine ermöglicht hier nun eine Übersicht: so lässt sich mittels Applecensorship.org beispielsweise feststellen, dass die 100 beliebtesten VPN-Dienste der USA in China nicht verfügbar sind.

Applecensorship.com will mehr Transparenz für die Nutzer herstellen

Aus dem chinesischen Apple App Store entfernt wurden offenbar auch Nachrichten-Apps wie ‚Radio Free Asia‘. Die App habe bestimmte rechtliche Anforderungen nicht erfüllt, heißt es als Begründung von Seiten des App Stores. Offenbar war ein Einspruch gegen diese Entscheidung nicht möglich, so dass Radio Free Asia den chinesischen Nutzern nun nicht mehr zur Verfügung steht. Viele App-Rauswürfe erfolgen still und leise, ohne dass die Öffentlichkeit darauf aufmerksam wird. Das Suchprogramm soll für mehr Transparenz sorgen und den Nutzern Vergleichsmöglichkeiten anbieten.

Anwendung befindet sich in der Betaphase

Gründe, warum eine App im Store nicht verfügbar ist kann das Programm allerdings nicht nennen. Der Nutzer erfährt also nicht, ob die App zensiert und entfernt wurde oder ob der Entwickler sie freiwillig zurückgezogen hat. Auch führen unterschiedliche App-Namen mitunter zu verwirrenden Ergebnissen. Das sei aber verständlich, da sich die Suchmaschine Applecensorship.com aktuell noch in der Testphase befände, heißt es von den Entwicklern bei GreatFire.org.