Eine Politik-App für China
App der Kommunistischen Partei Chinas gestartet
Pünktlich zum chinesischen Neujahrsfest startet Staatschef Xi Jinping eine App mit seinen politischen Theorien. Parteimitglieder und Staatsbedienstete sind angehalten, die Inhalte zu lesen und dabei Punkte zu sammeln.
Xi Jinpings Ideologie ist in China allgegenwärtig

Der 65-jährige Xi Jinping ist seit 2013 Staatspräsident der Volksrepublik China und einer der mächtigsten Männer der Welt. Seine Theorien und Leitsprüche sind in China allgegenwärtig: als Banner auf den Straßen, in den Staatsmedien und in den (verpflichtenden) Sitzungen für Parteimitglieder und Staatsbedienstete. Jinpings Ideologie zu ignorieren wird für die chinesischen Bürger jetzt noch ein Stück schwieriger, denn zum Neujahrsfest 2019 startete eine App der Kommunistischen Partei. Die App enthält die Theorien des Staatschefs aus seinem Werk ‚China regieren‘, das mittlerweile in der zweiten Auflage gedruckt wurde.
Staats-App als Kontrollwerkzeug
Die neue Staats-App verbreitet Jinpings Ideologie in digitaler Form und kann auch als Kontrollwerkzeug eingesetzt werden. So hat die Staatsführung die Möglichkeit, mit dem Programm zu überprüfen, ob die Bediensteten die Theorien auch tatsächlich lesen. Die App enthält ein Punktesystem, das unter anderem die Verweildauer des Nutzers auf einzelnen Seiten misst, die Anzahl der angeklickten Beiträge oder die Zahl der geposteten Kommentare. Es ist gut vorstellbar, dass es bald Belohnungen für besonders eifrige App-Nutzer geben wird.
Erste Distrikte zwingen Parteimitglieder zur Nutzung der App
Eine Forschungsgruppe der Universität Hongkong will dafür bereits erste Anzeichen entdeckt haben: so sollen einige Behörden ihren Mitarbeitern aufgetragen haben, eine bestimmte Punktzahl in der App zu erreichen, heißt es bei China Media Project. Im Umkehrschluss würden auch Disziplinarmaßnahmen für jene Staatsbedienstete angekündigt, welche die App ignorierten. Laut des Forschungsprojektes hat eine Lokalregierung in der Inneren Mongolei die Parteimitglieder angewiesen, die App herunterzuladen und sich mit den Inhalten vertraut zu machen. Die Anwendung könnte in Zukunft auch noch stärker in den Alltag der Mitarbeiter eingebunden werden, etwa um Sitzungen virtuell zu veranstalten.